„Irgendetwas stimmt da nicht, so ein Mist“, schimpft Larissa vor sich hin. Neben ihr hat Lotta einen laufenden Föhn in der Hand und hält ihn vor ein Gestell mit sechs Rotorenblätter. Durch den vom Föhn erzeugten Wind drehen sich die Flügel, aber dennoch leuchtet die über einen kleinen Motor angeschlossene Glühbirne nicht. Laut Anleitung sollte aber genau das passieren. Martina und Amelie, die die Kleingruppe ergänzen, untersuchen die gesamte Apparatur und sind sich sicher: „Wir haben alles richtig aufgebaut.“ Zum Glück findet Jürgen Horzella, der Physiklehrer der Gruppe, schnell den Grund: die Glühbirne ist kaputt und muss ausgetauscht werden. Dann klappt alles: der Föhn rauscht, die Rotorenblätter drehen sich, der Motor läuft, die Glühbirne brennt. Die Mädchen dokumentieren mit einem Video sofort den gelungenen Versuchsablauf, der die Grundlage für weitere Experimente zum Thema Windkraft ist. Insgesamt arbeiten in diesem Moment drei Kleingruppen an verschiedenen Versuchen mit Materialien aus einem besonderen Experimentierkasten. Diesen haben sie als Belohnung gewonnen, weil sie beim H2@School-Wettbewerb, der vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie ins Leben gerufen wurde, die erste Runde erfolgreich gemeistert haben. Von allen teilnehmenden Schülergruppen haben es nur zehn in die zweite Runde geschafft. Die an sich zwölfköpfige Gruppe aus der 11a ist eine davon; an diesem Versuchstag fehlt allerdings ein Schüler. Während im ersten Durchgang die konkrete Fragestellung darauf abzielte, ob die eigene Schule mit einer Kombination aus erneuerbaren Energien und Wasserstoff nachhaltig betrieben werden kann, geht es in der zweiten Runde um verschiedene Experimente zu den erneuerbaren Energien. In insgesamt vier Apparaturen werden Windkraft, Solarenergie und Elektrolyse untersucht. Dabei steigern sich die Schwierigkeitsgrade im Ablauf der einzelnen Versuchsreihen. Am Ende münden die jeweiligen Bausteine in den vierten Versuch, der sich mit der Brennstoffzelle und dem erneuerbaren Wasserstoff befasst. Währen die erste Mädchengruppe mit ihrem Föhnversuch weitermacht, untersuchen Hannes, Johannes und Calvin mit ihrem Experiment den Einfluss der Beleuchtung auf Spannung und Stromstärke bei einer Solarzelle. Sie variieren dabei die Lichtintensitäten und die Verschattungen. Nebenan versuchen Leonie, Joshua, Julia und Diana mit Hilfe der Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Ganz am Ende, so lautet der Plan, soll eine digitale Präsentation entstehen, die nicht nur den Versuchsaufbau sowie die Durchführung dokumentiert, sondern mit Hilfe von Bildern und vor allem Videos anschaulich die Ergebnisse darstellt. Während der Experimentierphase arbeiten die Schülerinnen und Schüler intensiv vor sich hin. Es ist ihnen anzumerken, dass ihnen der Wettbewerb wirklich Spaß macht. Julia erklärt: „Bereits in der ersten Phase haben wir viel zu den erneuerbaren Energien und zum Thema Wasserstoff gelernt. Die praktische Anwendung jetzt ist spannend“. Johannes stimmt ihr zu: „Das ist eine echte Abwechslung zum normalen Unterricht. Außerdem wird durch die wechselnde Gruppenarbeit auch unser Gemeinschaftsgefühl gestärkt“, und Hannes empfindet gerade die Erfolgserlebnisse als positiv: „Es ist wirklich toll, dass wir weitergekommen sind.“ Bis zum 14. Juni haben sie Zeit, alle Experimente durchzuführen und ihre Präsentation zu erstellen. Dann ist Abgabetermin. Gemeinsam mit den anderen neun Zweitrundenteilnehmern werden sie dann an der Auszeichnungsveranstaltung zum Schuljahresende teilnehmen und vielleicht einen Preis gewinnen.